Invasive Pflanzen in Thalheim

Pflanze

Der Japan-Staudenknöterich (Fallopia japonica) in Vollblüte © C. Wolkerstorfer, 21.09.2022

Der Ausschuss für örtliche Umwelt- und Klimafragen hat im Vorjahr eine Erhebung und Bestandsaufnahme von sogenannten "Neophyten" - also invasiven Pflanzen im Ortsgebiet von Thalheim initiiert. Im Auftrag der Marktgemeinde wurde das Gemeindegebiet untersucht und eine Handlungsanleitung erstellt.

GR Georg Wiesinger (Obmann Ausschuss für örtliche Umwelt- und Klimafragen):
Thalheim hat eine „Handlungsanleitung zum Vorkommen von invasiven Neophyten“ ausarbeiten lassen. Aber was genau sind Neophyten und warum braucht es für sie eine Handlungsanleitung?
Als Neophyten werden nicht-heimische Pflanzen bezeichnet, die nach 1492 in Gebiete gelangen, in denen sie ursprünglich nicht beheimatet waren.
Problematisch ist das nicht, solange die Arten in den Gärten und Parks bleiben, wo sie angepflanzt worden sind. Viele unserer heutigen Zierund Nutzpflanzen wie zum Beispiel Magnolie, Zierkirsche, Kartoffel oder zahlreiche Getreidearten stammen ursprünglich aus fernen Ländern. Ein kleiner Prozentsatz an nicht-heimischen Pflanzen verselbstständigt sich jedoch und kann sich dauerhaft in unserer Natur- und Kulturlandschaft etablieren. „Invasive Neophyten“ sind meist sehr ausbreitungsstark und haben bei uns keine Fressfeinde oder Krankheiten. Durch ihre Dominanz gegenüber heimischen Arten können sie diese verdrängen, aber auch Probleme für die Landwirtschaft und Infrastruktur darstellen. Beispiele für diese eingeschleppten, problematischen Arten, welche in Thalheim Vorkommen haben, sind: Drüsen-Springkraut, Kanada- und Riesen-Goldrute, Staudenknöterich- Arten, Robinie, Essigbaum und die Aleppohirse. 

Besonders der Staudenknöterich ist gefürchtet, da er sehr wuchskräftig ist (kann Asphalt sprengen) und sich teilweise auf Äckern stark ausbreiten und zu Ernteeinbußen führen kann. Größere Bestände sind z.B. im Park des Schloss Traunegg oder entlang des Thalbachs (Höhe KTM) zu finden. Er kann sich über kleine Stückchen des Rhizoms (unterirdische Wurzelausläufer) und Stängelstücke vermehren, sodass die Verbreitung auch über Erdtransporte und teilweise sogar über Kompost, wenn dieser nicht heiß genug kompostiert wurde, erfolgt. Wie bei allen obengenannten invasiven Arten ist die Bekämpfung sehr teuer und oft auch kaum erfolgversprechend: bis zu 6x jährlich schneiden und Herbizid-Anwendungen schwächen den Staudenknöterich nur. Durch richtige Maßnahmen kann der Bestand zumindest in seiner Größe gehalten werden und eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Um ein Problembewusstsein zu schaffen aber auch um beim Vorkommen von Invasiven Neophyten im Garten oder auf Ackerflächen die richtigen Maßnahmen treffen zu können, wurde die Handlungsanleitung ausgearbeitet.

Handlungsanleitung Neophyten in Thalheim bei Wels (1,99 MB) - .PDF

27.06.2023