Ende 2016 haben die Stadt Wels und die acht umliegenden (Markt-)Gemeinden
Buchkirchen, Gunskirchen, Holzhausen, Krenglbach, Schleißheim,
Steinhaus, Thalheim bei Wels und Weißkirchen an der Traun eine verstärkte Zusammenarbeit im Sinne einer
stadtregionalen Strategie beschlossen. Nun haben sich Wels, Buchkirchen,
Gunskirchen, Holzhausen, Krenglbach, Schleißheim, Steinhaus, Thalheim
und Weißkirchen auf gemeinsame Leitziele und mögliche Umsetzungsprojekte
geeinigt.
Hintergrund
Die Gründung des Forums „Stadtregion Wels“ durch die Bürgermeister
der neun Kooperationsgemeinden hatte einen bestimmten Hintergrund:
Nämlich die gemeinsame Teilnahme am Programm „Investition in Wachstum und Beschäftigung Österreich 2014-2020“ (IWB). Dieses fördert die Kooperation zwischen Städten und ihren Umlandgemeinden bei der Entwicklung einer gemeinsamen Strategie sowie bei der Umsetzung von Projekten in den Bereichen Siedlungsentwicklung und Nahmobilität. Es wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Oberösterreich kofinanziert.
Ausgangslage
Die Stadtregion Wels ist eine der bedeutendsten in Oberösterreich hinsichtlich
Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft sowie als Verkehrsknotenpunkt.
Gleichzeitig finden sich hier unterschiedliche Siedlungstypen von urban
bis dörflich. Die Stadtregionale Strategie dient als Raumordnungsrahmenplan,
um die Entwicklungen in der Region auf einen Nenner zu bringen: Denn
die großen Zukunftsaufgaben enden nicht an den jeweiligen
Gemeindegrenzen, sondern gehen über diese hinaus.
Daher suchten die Stadt und ihre Umlandgemeinden in den vergangenen rund eindreiviertel Jahren gemeinsame Antworten auf
folgende Fragen: „Was kann jede einzelne Gemeinde zur Gestaltung der
Stadtregion beitragen?“ und „Was kann umgekehrt die Stadtregion für jede
einzelne Gemeinde leisten?“ Dabei ging es auch um Bewusstseinsbildung: Im Sinne einer gemeinsamen Entwicklung der
Stadtregion sollen Grundzüge künftiger Planungen und Umsetzungsprojekte
auch gemeinsam formuliert werden.
Leitziele Landschaft
Die Stadtregion Wels ist von großzügigen Grünzügen geprägt.
Diese haben zentrale Funktionen für Ökologie und Naturschutz,
Naherholung und Freizeit. Leitziele in diesem Bereich sind etwa:
• „Grüngürtel Wels“ als raumstrukturierendes Gerüst der Stadtregion etablieren
• Die Stadt und ihr Umland mit Grünkorridoren vernetzen
• Naturschutz und Naherholungsmaßnahmen aufeinander abstimmen
Leitziele Siedlung
Hinsichtlich Bevölkerungswachstum liegt der Entwicklungsschwerpunkt
eindeutig auf dem Gebiet der Stadt Wels selbst. In der gesamten
Stadtregion geht es vor allem um die Qualitätssteigerung der Gemeinden beziehungsweise ihrer Ortskerne. In diesem Bereich einigte sich das Forum beispielsweise auf folgende Leitziele:
• Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Ein Drittel des künftigen Wachstums im Bestand
• Zentrale Funktionen der Ortskerne stärken und ausbauen
• Entwicklung von zukunftsfähigen städtischen Quartieren
Leitziele Wirtschaft
Die Stadtregion Wels ist einer der stärksten Wirtschaftsräume nicht
nur in Oberösterreich, sondern auch in ganz Österreich. In der Stadt
und den Gemeinden haben die professionelle Förderung und die
Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sehr hohe Priorität. Hier gibt es u.a.
folgende Leitziele:
• Abgestimmte Lösungsansätze zur Sicherung der Flächenverfügbarkeit
• Stadtregion als attraktiven Standort für innovative und zukunftsfähige Branchen vermarkten
• Gemeinsame Entwicklungsstandards für Betriebsgebiete
Leitziele Mobilität
Umweltfreundliche und nachhaltige Fortbewegungsarten sollen weiter gestärkt werden. Dazu braucht es eine gute Abstimmung der Siedlungsentwicklung mit der Erschließung für den Öffentlichen Verkehr und den Radverkehr.
Der weitere Ausbau des Radwegenetzes, Lückenschlüsse im bestehenden
Netz und die Qualitätsverbesserung bestehender Anlagen können einen
wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung leisten.
Die Leitziele konzentrieren sich daher hier zu einem großen Teil auf
den Radverkehr:
• Verpflichtende Erschließung von Wohn-, Betriebs-, Einkaufs- und Freizeitstandorten mit Radverkehrsanlagen
• Erschließung von bestehenden großem Betriebs- und Einkaufsstandorten mit dem Radverkehr
• Radverkehrsanlagen (Radnetz, Radabstellanlagen, Bike & Ride-Orientierungssystem)
Mögliche Umsetzungsprojekte
Zusätzlich zu diesen Leitzielen haben die Vertreter des Forums „Stadtregion Wels“ Projekte zur Fördereinreichung beim EFRE-IWB-Programm ausgewählt. Dabei geht es zum einen um zwei Großprojekte in den Marktgemeinden Thalheim (Traunschiff) und Gunskirchen (Freizeitanlage), zum anderen um den Ausbau des regionalen Radwegenetzes mit dem Hauptaugenmerk auf Lückenschlüssen.
Beispiele aus der Stadt Wels sind etwa eine neue
Führung des Landesradweges „R19 Panoramaweg“ entlang der A 25 Innkreis
Autobahn Richtung Krenglbach, ein in beide Richtungen führender Radweg
südlich der Voralpenstraße sowie die Entschärfung der gefährlichen
S-Kurve auf den Landesradwegen R4 Traunradweg und R6 Römerradweg in der
Lottstraße.
Fazit
Wörtlich heißt es im Abschlussbericht: „Die neun
Kooperationsgemeinden haben mit der gemeinsamen Erarbeitung der
stadtregionalen Strategie einen wichtigen Schritt gesetzt, um die zukünftige Entwicklung aufeinander abzustimmen und insgesamt nachhaltiger zu gestalten.“
Zitate
Planungsstadtrat Peter Lehner: „Wels und die
Umlandgemeinden sind in der zukünftigen Entwicklung sehr stark
voneinander abhängig. Die gemeinsame Definition von Leitzielen und
geförderte Umsetzungsprojekte schaffen Vertrauen und bringen einen
Mehrwert für die Region. Leider verzichtet Marchtrenk auf diese
Zusammenarbeit.“
Bürgermeister Andreas Stockinger (Bürgermeistersprecher Bezirk Wels-Land):
„Die Bezirksstadt Wels und die umliegenden Gemeinden bilden eng
verflochtene Lebensräume. Um eine bestmögliche Qualität für die
Bevölkerung sicherzustellen und um kommenden Herausforderungen gewachsen
zu sein, werden wir diese Stadtregion in Zukunft gemeinsam planen und
gestalten.“
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Landes Oberösterreich kofinanziert und durch die Regionalmanagement OÖ GmbH begleitet.
Nähere Informationen zu IWB/EFRE finden Sie auf www.efre.gv.at und www.iwb2020.at